Simba
Liebe Madeleine, liebe Claudia und liebes Team in Ungarn und der Schweiz
Gerne wollte ich mich nun auch mal mit einem Bericht zu Simba, den wir im April von Euch übernehmen durften, melden. Ein paar Fotos hab ich ja bereits schon mal bei Facebook gepostet. Im Anhang eine Auswahl von unseren Ferien/Ausflügen.
Simba war und ist ein (fast) perfekter Hund: das Hunde-ABC habt Ihr ihm ja bereits in Ungarn grösstenteils beigebracht; den Rest hat er noch bei uns dazu gelernt, zum Teil bei einem Basis-Kurs der Hundeschule. Da Simba unser erster Hund ist, konnten wir auch von Tipps unserer Hundetrainerin profitieren. Er ist sehr lernwillig und versteht sehr schnell, was man von ihm will. «Sitz», «Platz», «Decke» oder an einen anderen Ort (z.B. Zimmer schicken) geht auch bereits ohne Worte, nur mit Handzeichen, Körperhaltung oder Blicken. Wir sind immer wieder begeistert, wie er das ausführt. Aber, wie die meisten Hunde, kann er seine Ohren auch gut mal auf Durchzug stellen.
Alle, die Simba begegnen, sind hin und weg von unserem Goldschatz: wenn er seine Ohren hochklappt und einen mit seinen lieben Augen anschaut, fliegen ihm die Herzen nur so zu. Ganz besonders fällt uns das bei Kindern auf: Dank seiner feinen und sensiblen Art lässt er auch spontane Streicheleinheiten von Kinderhänden mit stoischer Ruhe zu. Oft werden wir von Kindern angesprochen, wie schön doch unser Hund sei… wie recht sie haben!
Auf Spaziergängen ist seine Nase, Jagdhund-gerecht, meist Richtung Boden ausgerichtet; wir arbeiten noch daran, dass er sich auch noch mehr an der Person am anderen Ende der Leine orientiert. Er läuft aber meist vorbildlich an der kurzen und geniesst seine Freiheit an der langen Schlepp-Leine. Wir, d.h. vor allem ich, hatten uns einen Begleiter für längere Spaziergänge und Wanderungen gewünscht. Und genau das haben wir mit Simba bekommen. Er macht stundenlange Wanderungen ohne müde zu werden, mit. Gerade eben sind wir von unseren ersten gemeinsamen Ferien am Neuenburgersee zurück: leider fiel das Wanderprogramm wg. des schlechten Wetters fast aus; unsere täglichen Runden am See waren aber gerade wegen seiner Begleitung, z.B. mit Anzeigen von Wildspuren, noch interessanter. Ohne Leine lassen wir ihn noch nicht so oft laufen; seine Orientierung an uns lässt z.T. noch zu wünschen übrig; andererseits sind wir selber noch zu unsicher, ob wir ihn von einer Wildspur wirklich zurück holen oder von einem hündischen Kollegen zurück pfeiffen können. Aber auch hier arbeiten wir uns immer weiter nach vorne. Im Garten und auf einem eingezäunten Areal ganz nah von uns, kann er nach Lust und Laune unangeleint rennen, schnüffeln, Goodies beim Rückruftraining erarbeiten und mit uns auf Futtersuche gehen.
Was ebenfalls grossartig ist, dass er sich vertrauensvoll in ungewohnte Situationen heranführen lässt: so kann man mit ihm Bus-, Bergbahn- oder Zugfahren; Autofahren geht auch auf längeren Strecken komplett problemlos. Was ihn aus der Fassung bringen kann ist, wenn es zu laut und zu hektisch um ihn herum ist. Da reagiert er noch nervös und orientierungslos. Sein Vertrauen, dass wir die Situation für ihn managen, wird aber immer grösser und er entspannt sich dann immer schneller. So kann man sich mit ihm zwischenzeitlich sogar stressfrei in ein Strassencafé setzen, wo er sich nach kurzer Zeit hinlegt, was die ersten Monate undenkbar war.
Das einzige Manko, das Simba hat, ist seine Unfähigkeit, alleine zu sein bzw. seine Fixiertheit auf mich. Sobald ich das Haus bzw. ihn verlasse, wird gewinselt und das auch, wenn mein Mann oder eine andere Person Simba hütet. Ganz schlimm wird es für ihn, wenn er, auch nur für kurze Zeit, ganz alleine bleiben muss; dann versteht er die Welt nicht mehr und kommt in Stress, was sich durch Heulen, Bellen und im Kreis drehen bemerkbar macht (wir beobachten ihn per Handy-App). Die Problematik beim Alleinelassen liegt allenfalls auch daran, dass wir beide unsere Büros zu hause haben und dass praktisch immer einer von uns anwesend ist. Aber wir können ihn gut ausserhalb des Büros in einem anderen Zimmer «parkieren» so dass er das «Alleinsein durch die Wand» üben kann. Wir arbeiten in kleinen Schritten weiter daran und werden nächstens versuchen, ihn auch mal auswärts betreuen zu lassen. Wir sind gespannt, wie er sich dann mit anderen Hunden arrangiert. Bei den Spaziergängen ist das sehr von der Sympathie und Körpergrösse abhängig. Er lässt sich aber immer besser an anderen Hunden vorbeiführen, auch wenn er sich in den Kopf gesetzt hat, kurz mehr oder weniger freundlich «Hallo» zu sagen. Er hat aber einige Kumpels auf unseren Runden, die er richtig cool findet und komplett relaxed im Kontakt ist.
Zuhause ist er der ideale Bürohund: er wartet auf einem seiner Plätzchen geduldig, oft schlafend, bis man sich Zeit für ihn nimmt. Sei das für einen Spaziergang, ein Versteckspiel oder eine Runde Quitschenten-Apportieren oder Fussballspielen im Haus oder im Garten. Und ist das Wetter so schlecht, dass auch Simba nur für eine kleine Pipirunde raus will, macht Kartonschachteln-Leckerlisuchen ebenfalls viel Spass. Mit unseren Besuchern ist er tolerant und nach einer kurzen bellenden Begrüssungsrunde holt er sich seine Streicheleinheiten bis man ihn auf seine Decke zum Entspannen schickt. Meine drei erwachsenen Söhne und ihre Freundinnen sind ebenfalls Fan vom neuen Familienmitglied und betonen immer wieder, wie positiv sich seine Anwesenheit auf mich auswirkt. War ich früher eher ein Stubenhocker gehe ich sehr gern auf unsere gemeinsamen Runden; wir sind ja erst vor einem Jahr nach Kriens gezogen und dank Simba konnten wir schon einige neue Bekanntschaften schliessen. Einfach grossartig!
Gesundheitlich hat sich innert kürzester Zeit alles zum Guten gewandt: die Wunde am Bein (wo Ihr die Biopsie habt machen lassen) ist dank Zinksalbe schnell verheilt und die Magen-Darm-Probleme, die er bei der Eingewöhnung hatte, sind auch passé. Futterumstellungen steckt er nun einfach weg. Und Zecken finden ihn offenbar suboptimal, auf jeden Fall kamen wir nahezu unbehelligt durch den Zeckensommer.
Tja, was sollen wir noch sagen? Simba ist ein Schatz auf vier Pfoten, den wir nie mehr hergeben würden. Für einen Ersthund ist er einfach perfekt! Und wenn wir das mit dem Alleinsein noch hinkriegen, dann sind wir total wunschlos glücklich mit unseren neuen Familienmitglied. Danke nochmals für Euer Vertrauen, diesen sensiblen und treuen Hund an uns abgegeben zu haben und auch für die tolle Vorbereitung bei Euch in Ungarn!
Auf Facebook verfolge ich jeweils die Schicksale Eurer Schützlinge und bin immer wieder begeistert, mit welchem Engagement Ihr Euch einsetzt; gerade aktuell die spontane Aufnahme von Amira mit ihren Jungen… einfach nur toll! Für Eure unermüdliche Arbeit danken wir Euch von Herzen! Auch ein grosses Danke an Tibor, an die Pflegestellen hier in der Schweiz und all die weiteren Helfer, die im Hintergrund mitarbeiten.
Wir, Paul & Simba & ich, senden Euch herzliche Herbstgrüsse aus Kriens