Lina
„Hallo Zusammen
Ich bin Lina, bin fast 2 Jahre und vor 6 Monaten bei meinem Fraueli Namens Ruth in St. Gallen in der Schweiz eingezogen. Vorsichtig habe ich alles erkundet und mich schnell zu Hause gefühlt. Das Sofa wurde schnell erobert, was ich aber auch darf. Beim Bett musste sie mir zwei Mal sagen, dass das nicht geht und ich habe es akzeptiert. Nun darf ich neben dem Bett schlafen und das ist o.k. für mich, Hauptsache in ihrer Nähe.
Bei Ruth habe ich mich gut eingelebt und bin ganz schön aufgetaut, sagt Sie. Sie sagt ebenfalls, dass ich es faustdick hinter den Ohren habe, was ich überhaupt nicht verstehen kann. Ich bin sehr gerne bei Ihr, denn sie fördert und fordert mich. Am Anfang waren mir alle Hundebegegnungen suspekt und ich habe alles und jeden angeknurrt. Da hat Ruth mich in ein Rudel gesteckt und siehe da, jetzt sind sie meine Freunde. Nach dem zweiten Besuch bin ich bereits mit geschwellter Brust durch die Gegend gelaufen und mein Selbstbewusstsein ist gewachsen. Jetzt begegne ich jedem mit Freude und will spielen.
Als wir zusammen zum ersten Mal ins Hundetraining gingen, musste Ruth starke Nerven und Geduld beweisen. Jedes Mal, wenn Sie wollte, dass ich was mache, habe ich mich einfach auf den Rücken gelegt und mit der Rute gewedelt. Sie war ein wenig frustriert, weil mein Vorgänger, dieser Streber, immer gleich wusste, was sie wollte. Nun üben wir zuerst zusammen miteinander, bevor wir es im Frühling noch einmal versuchen, ohne dass wir resp. ich mich blamiere.
Freunde fürs Leben waren auch schnell gefunden. Bei meiner Ankunft musste ich gleich zu einer Freundin von Ruth, da Sie noch arbeiten musste. Also bin ich bei Regula und Sir Astor untergekommen. Sir Astor ist etwa gleich gross wie ich und kommt aus Russland. Zuerst wollte mir Sir Astor sagen, wer hier der Chef ist, das habe ich aber schnell geklärt. Heute sind wir dicke Freunde und freuen uns, wenn wir uns sehen. Und dann geht so richtig die Post ab. Dann ist da noch die Dackeldame namens Pinkie, sie lebt bei einer anderen Freundin von Ruth. Wir haben uns auf Anhieb verstanden und machen jeden Donnerstag die Wohnung von Pinkies Fraueli unsicher.
Bis jetzt läuft alles super, doch als ich mit dem Auto oder mit den ÖV’s mitfahren sollte, wurde mir sterbensübel und ich habe das Auto vollgekotzt. Doch mit gutem Training und Geduld, habe ich auch das gemeistert, worauf ich stolz bin. Mittlerweile weiss ich, dass wenn ich ins Auto einsteige, dann geht’s an einen tollen Ort und ich kann mich austoben. Weil ich so brav bin und gleich zur Stelle, wenn mein Fraueli mich ruft (die freut sich dann immer riesig!), darf ich jetzt auch mal ohne Leine rennen! Dann kann ich so richtig einen Sprint hinlegen – das macht Spass!
Ebenfalls musste ich das Alleinsein lernen und Ruth hat alles gegeben, damit ich mich ruhig verhalte. Wir haben trainiert und es hat gut funktioniert, doch dann hatte Sie zwei Wochen Ferien und ich habe alles wieder vergessen. Danach habe ich meinen Nachbarn gratis ein Heulkonzert in den höchsten Tönen geboten, jedoch hat es nichts genutzt, Ruth blieb konsequent und hat es durchgezogen. Mittlerweile funktioniert es wieder ganz gut und ich bin ruhig, denn ich weiss, Sie kommt wieder und lässt mich nicht im Stich.
Meine Hobbys sind Mäuse buddeln, Krähen jagen und neu dazugekommen sind Schafe hüten. Da hat aber Ruth gar keine Freude an mir und ich muss an die Leine, wenn welche auf der Weide sind. Dabei macht es so Spass, sie zu erschrecken und dann hinterher zu jagen. Ich glaube, ich war vorher ein Hütehund. Hühner liebe ich ebenfalls, wenn sie davon flattern. Ihr seht ich habe Spass.
In den fünf Monaten haben wir viele schöne Wanderungen und Spaziergänge gemacht und ich bin richtig glücklich so ein großartiges, neues Zuhause gefunden zu haben. Ich freue mich, bis Sie im Januar pensioniert wird, denn dann haben wir jede Menge Zeit und viel Spass, da bin ich mir ganz sicher.
So, nun wünsche ich allen, die noch ein Zuhause suchen, dass sie auch so viel Glück haben wie ich. Denn Sie sagt immer, dass ich den Sechser im Lotto mit Zusatzzahl erwischt habe. Da kann ich Ihr nicht widersprechen, aber Sie eben auch mit mir, denn ich bin so ein braves Mädchen.
Liebe Grüsse von Lina“